Am Morgen bin ich gut drauf und lass die anderen erst mal vorgehen. Ich habe keine Lust wieder im Rudel zu marschieren. Deswegen gehe ich die ersten Kilometer auch abseits des offiziellen TMBs auf der Straße.

Ich bin zunächst im Schatten, was in diesem September wirklich sehr angenehm ist.

Der Weg zum Col de la Seigne ist definitiv der angenehmste Aufstieg der gesamten Tour du Mont Blanc: Nie wirklich steil. Ich höre Musik und bekomme dauernd Gänsehaut.

Blick zurück nach Les Chapieux und dem Col de la Colombière:

Oben am Col de la Seigne treffe ich einige Trekker vom Abendessen gestern. Ich genieße die Pause ausführlich und überschreite dann die Grenze nach Italien.

Was für ein schönes Hochtal…


Die Südseite des Mont Blanc kommt nun mehr und mehr in den Blick und die Felsnadel der Aiguilles de Peuterey sieht mächtig beeindruckend aus. Zudem sind einige Gleitschirmflieger Richtung Mont Blanc unterwegs. Boaah, muss das eine beeindruckende Aussicht da oben sein.

Bei den Ausläufern des Miage-Gletschers am Rifugio Combal muss man sich wieder entscheiden: Im Tal bleiben oder Aufstieg auf die südliche Bergkette zur Arp Vieille. Ich entscheide mich für die Aussicht. Das ist zwar anstrengend, aber bei diesem Wetter bereue ich meine Entscheidung keine Sekunde. Ständig ergeben sich neue faszinierende Ausblicke auf den Mont Blanc und seine Gletscher.

Am höchsten Punkt auf fast 2500 m kann ich mich kaum sattsehen, mache unzählige Fotos und eine besonders lange Pause.

Für die heutige Nacht hatte ich ursprünglich eine Hotelübernachtung in Courmayeur ins Auge gefasst, aber es war nichts zu bekommen. Also peile ich einen der drei Campingplätze im Tal an. Der erste am Parkplatz der Seilbahn beim Rifugio Monte Bianco ist mir irgendwie unsympathisch inklusive der Beschreibung von den beiden älteren Damen, die hier ein strenges Regiment führen sollen.

Also noch mal 2 km weitergehen und einen Umweg von 1 km zum nächsten Campingplatz La Sorgente in Kauf nehmen. Dieser Platz gefällt mir auf Anhieb viel besser. Mit großen Wiesen und einer Kletterwand wirkt er gleich viel freundlicher. Und es gibt auch hier leckeres und preiswertes Abendessen, das ich meiner Trekkingtüte gerne vorziehe.