Travers Sabine Circuit – Tag 1

Coldwater Hut – Travers Saddle 24 km, 1500 Hm

Mein Haus am See

Heute möchte ich möglichst weit das Travers Valley hochlaufen entweder bis zur Upper Travers Hut oder noch über den Travers Saddle zur West Sabine Hut. Plan B wäre eine Übernachtung direkt auf dem Travers Saddle, dort ist ein kleiner See auf der Karte eingezeichnet.

Der Lake Rotoiti liegt noch ruhig im Schatten, als ich mich auf den Weg mache. Wenig später die erste riesige Hängebrücke, die von der Lakehead Hut kommt.

Am Anfang verläuft der Weg teilweise in hohem Gras, auf das ich allergisch reagiere. Da hilft nur Vermummung. Dafür bin ich immer noch komplett alleine unterwegs.

Kurz danach stoße ich wieder auf den Te Araroa und die ersten Wanderer. Bis zur John Tait Hut komme ich gut vorwärts. Dort mache ich Mittagspause auf der Terrasse. Es sind auch wieder einige TA Walker hier. Mit einem Israeli komme ich ins Gespräch. Er hat sich den gleichen Rucksack (Üla Circuit) wie ich bestellt und fragt, ob er ihn kurz probetragen darf. Kein Problem. Er ist erstaunt, wie leicht mein Rucksack ist. So schlecht kann meine Ausrüstung also nicht sein 🙂

Die John Tait Hut

Nun wird der Weg deutlich unwegsamer und es geht stetig bergauf. Der Weg ist durch rote Pfeile markiert und man muss manchmal schon etwas suchen, wie es weitergeht. Endlich verlässt der Weg den Wald und ich stehe unvermittelt in einem Bachbett. Wo ist der rote Pfeil?

Ach da. Wenig später sehe ich die Upper Travers Hut. Es geht wieder durch mannshohes Gras, ich kann meine Füße nicht mehr sehen und trete in diverse Erdlöcher.

Die Upper Travers Hut

An der Hütte hat sich ein Rudel Jugendlicher und/oder Studenten eingerichtet. Das wird eine laute Nacht, nein danke. Also ziehe ich weiter gen Travers Saddle.

Wasser auffüllen am Bach

Mit einem Auge schiele ich schon nach Zeltplätzen, aber hier ist der Boden viel zu uneben und das Gras zu hoch. Jetzt kommen auch noch Steine. Der Weg ist mit Stangen markiert. Eigentlich gibt es keine Pfadspur mehr.

Ich hoffe auf die Passhöhe. Die letzten Höhenmeter sind anstrengend. In engen Kurven geht es steil nach oben und es nimmt kein Ende. Nun fühlt sich auch mein Rucksack schwer an. Dann entdecke ich die erste Stelle, die sich zum Zelten eignen würde. OK, das wäre was, aber wo ist der See? Da geht es noch ein paar Minuten von der Passhöhe einen weiteren Hang nach oben. Hier ist es ganz schön windig. Aber dann finde ich die perfekte Stelle: Windgeschützt mit bester Aussicht und der See mit frischem Wasser ist auch nicht weit.

Blick zur Passhöhe und Mt. Travers

Der Mt. Travers sieht verlockend aus. Aber die neuseeländischen Alpen sind nicht so erschlossen wie unsere Alpen. Es gibt dort keinen offiziellen Weg hinauf, ich wäre komplett auf mich alleine gestellt und ohne Handyempfang dürfte mir auch nichts passieren. Das Risiko ist mir zu hoch.

Nachts wache ich auf und werfe einen kurzen Blick aus den Zelt, der neuseeländische Sternenhimmel soll herausragend sein. Und tatsächlich, so viele Sterne habe ich noch nie gesehen, einschließlich das Band der Milchstraße. Einen schöneren Platz als in meinem Daunenschlafsack und an diesem Ort kann ich mir im Moment nicht vorstellen…

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